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Episode 9: Krise braucht (keine) Unternehmenskultur

Seit der Corona-Krise hat man nun endlich die perfekte Ausrede dafür, keine anstrengenden Unternehmenskultur-Projekte mehr anzugehen. Schon vor der Krise hat es oftmals den Anschein gemacht, als greife man diese Themen nur an, um schlussendlich "etwas" getan zu haben.

KERNTALK: Senf statt Sänfte - Episode 9 - Krise braucht (keine) Unternehmenskultur

Seit der Corona-Krise scheint das Thema Unternehmenskultur in vielen Unternehmen an Priorität verloren zu haben. Die Pandemie hat eine willkommene Ausrede geliefert, um anstrengende und oft unbequeme Projekte zur Kulturentwicklung aufzuschieben. Bereits vor der Krise schien es manchmal, als würden Initiativen zur Unternehmenskultur nur halbherzig umgesetzt – vielleicht, um dem Image zu dienen, aber nicht wirklich aus Überzeugung. Jetzt stellt sich die Frage: Braucht eine Krise nicht sogar noch mehr Unternehmenskultur, um erfolgreich gemeistert zu werden?

Die Krise als Ausrede: Ein gefährliches Spiel

Die Pandemie hat Unternehmen weltweit vor große Herausforderungen gestellt. Kurzarbeit, Homeoffice und veränderte Marktbedingungen zwangen viele dazu, ihre Prioritäten neu zu ordnen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei ist das Thema Unternehmenskultur oft in den Hintergrund gerückt. Doch dieses Zurückfahren kultureller Projekte kann langfristig negative Auswirkungen haben. Denn gerade in Krisenzeiten benötigen Mitarbeitende Orientierung und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das nur eine starke Unternehmenskultur bieten kann.

Einige Unternehmen nutzten die Krise als Vorwand, um auf bereits geplante Entwicklungsmaßnahmen zu verzichten. Dies kann schnell zur Gewohnheit werden, und die Unternehmenskultur verkommt zum Lippenbekenntnis, das nur auf dem Papier existiert. Doch eine starke Kultur zeigt sich vor allem in schwierigen Zeiten und gibt den Mitarbeitenden Halt. Wenn in der Krise auf die Entwicklung dieser Kultur verzichtet wird, sendet das die Botschaft, dass die Mitarbeitenden lediglich als Produktionsfaktoren angesehen werden und nicht als integrale Bestandteile des Unternehmens.

Warum Unternehmenskultur in Krisenzeiten besonders wichtig ist

In Zeiten der Unsicherheit sehnen sich Mitarbeitende nach Stabilität und Orientierung. Unternehmenskultur ist dabei mehr als nur ein Konzept – sie ist die Grundlage für den Zusammenhalt und die moralische Stärke eines Teams. Eine gut etablierte Kultur bietet Mitarbeitenden ein Sicherheitsnetz, das auch in herausfordernden Zeiten das Vertrauen und die Motivation stärkt.

Eine positive Unternehmenskultur trägt dazu bei, dass Mitarbeitende auch in Krisensituationen das Gefühl haben, Teil von etwas Größerem zu sein. Sie verstehen die Werte und Ziele des Unternehmens und fühlen sich damit verbunden. Dies fördert Resilienz und Durchhaltevermögen und ermöglicht es dem Unternehmen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Fehlt diese Kultur jedoch, droht nicht nur die Produktivität zu sinken – auch das Engagement der Mitarbeitenden lässt nach, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährden kann.

Kulturprojekte in der Krise: Anstrengend, aber notwendig

Natürlich ist es verlockend, in einer Krisensituation kulturelle Projekte zu vertagen. Ressourcen sind begrenzt, und die Herausforderungen des Tagesgeschäfts scheinen drängender als strategische Maßnahmen zur Kulturentwicklung. Doch genau hier liegt die Gefahr: Wenn kulturelle Projekte in der Krise als zweitrangig behandelt werden, setzt sich dieser Trend auch nach der Krise oft fort. Das Unternehmen verliert die Chance, eine Kultur zu entwickeln, die auf langfristigen Erfolg und Mitarbeiterzufriedenheit ausgerichtet ist.

Unternehmenskultur ist ein stetiger Prozess, der in Krisenzeiten zwar anspruchsvoller ist, aber auch essenzieller. Führungskräfte sind gefordert, die Bedeutung der Kulturentwicklung zu erkennen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Hierzu gehört, Transparenz zu schaffen, die Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und die Werte des Unternehmens aktiv zu leben. Wenn kulturelle Initiativen konsequent umgesetzt werden, können sie das Unternehmen gerade in schwierigen Phasen stabilisieren und zu einer treibenden Kraft für den zukünftigen Erfolg werden.

Die Rolle der Führungskräfte

Eine Unternehmenskultur kann nur dann wirksam sein, wenn sie von der Führungsebene getragen und gelebt wird. In Krisenzeiten sind Führungskräfte mehr denn je gefragt, eine Vorbildrolle einzunehmen und die Werte des Unternehmens authentisch zu vertreten. Sie müssen zeigen, dass Unternehmenskultur nicht nur eine Aufgabe für gute Zeiten ist, sondern ein starker Begleiter durch alle Herausforderungen.

Krisenzeiten bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Kultur eines Unternehmens zu stärken. Wenn Führungskräfte sich dieser Verantwortung bewusst sind und ihre Mitarbeitenden aktiv unterstützen, kann die Unternehmenskultur als stabilisierendes Element wirken und das Team durch die Krise führen. Diese Erfahrung schafft Vertrauen und stärkt die Bindung an das Unternehmen, was sich auch nach der Krise auszahlt.

Fazit: Unternehmenskultur – kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit

Unternehmenskultur ist kein Luxus, den man sich nur in guten Zeiten leisten kann. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig ein stabiles und vertrauensvolles Arbeitsumfeld ist. Unternehmen, die in der Krise an ihrer Kultur arbeiten und kulturelle Projekte konsequent verfolgen, schaffen eine Grundlage für langfristigen Erfolg und zufriedene Mitarbeitende.

Wer Unternehmenskultur jedoch als zweitrangig abtut, verpasst die Chance, die Krise als Wachstumsmöglichkeit zu nutzen und ein starkes, resilienteres Unternehmen aufzubauen. Andreas Kerneder und Jonas Andelfinger betonen in ihrer Podcast-Folge „Senf statt Sänfte,“ dass eine stabile Kultur in der Krise nicht nur eine Unterstützung ist, sondern der Schlüssel, um gestärkt aus jeder Herausforderung hervorzugehen.

Viel Spaß beim Reinhören!

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