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Episode 7: Gruppenkonflikte als Projektkiller

Konflikte zwischen Gruppen im Unternehmen haben negative Konsequenzen für Zusammenarbeit, Compliance und Erfolg. Warum ist das so? Wie kann man positiv einwirken? Wäre es ohne Gruppen nicht viel besser?

KERNTALK: Senf statt Sänfte - Episode 7 - Gruppenkonflikte als Projektkiller

Konflikte zwischen Gruppen können in Unternehmen tiefgreifende Auswirkungen haben – auf die Zusammenarbeit, die Compliance und letztlich auf den Erfolg des gesamten Unternehmens. Doch warum entstehen solche Konflikte, und welche Rolle spielen Gruppendynamiken dabei? Wäre es nicht einfacher, ganz auf Gruppen zu verzichten und nur als Einzelpersonen zu arbeiten? Andreas Kerneder und Jonas Andelfinger, die sich intensiv mit den psychologischen Hintergründen der Gruppenbildung beschäftigt haben, geben in diesem Artikel Einblicke in die Ursachen und Lösungen für Konflikte zwischen Teams und Abteilungen.

Warum entstehen Konflikte zwischen Gruppen?

Menschen neigen dazu, sich in Gruppen zu organisieren. Ob Teams, Abteilungen oder Interessengruppen – die Zugehörigkeit zu einer Gruppe gibt uns Orientierung und ein Gefühl der Sicherheit. Gruppen bieten Raum für Austausch und fördern das Gemeinschaftsgefühl. Doch diese enge Identifikation mit der eigenen Gruppe kann auch dazu führen, dass Konflikte mit anderen Gruppen entstehen.

Ein wesentlicher Grund für solche Konflikte ist das Phänomen der „In-Group/Out-Group-Dynamik.“ Menschen tendieren dazu, ihre eigene Gruppe – die In-Group – positiver wahrzunehmen und der Out-Group, also anderen Gruppen, eher kritisch gegenüberzustehen. Diese Voreingenommenheit kann zu Misstrauen, Vorurteilen und einer Art von „Wir gegen die“-Mentalität führen. Die Folgen sind Spannungen und Konflikte, die nicht nur die Arbeit der beteiligten Gruppen behindern, sondern auch die gesamte Unternehmenskultur belasten.

Die negativen Konsequenzen für Unternehmen

Konflikte zwischen Gruppen wirken sich direkt auf die Zusammenarbeit und die Kommunikation im Unternehmen aus. In Teams, die sich gegeneinander abgrenzen, werden Informationen oft zurückgehalten oder verfälscht weitergegeben. Entscheidungen, die in solch einem Klima getroffen werden, sind häufig nicht im besten Interesse des Unternehmens, sondern von den jeweiligen Gruppeninteressen geleitet.

Darüber hinaus gefährden Konflikte zwischen Gruppen die Einhaltung von Compliance-Vorgaben. Wenn Teams gegeneinander arbeiten, anstatt gemeinsam Lösungen zu finden, ist das Risiko höher, dass Prozesse umgangen oder Regeln ignoriert werden. In extremen Fällen können gruppenbasierte Konflikte sogar zu Sabotageakten führen, die dem Unternehmen erheblichen Schaden zufügen.

Wäre es ohne Gruppen besser?

Es stellt sich die Frage, ob es nicht einfacher wäre, ohne Gruppen zu arbeiten. Könnte eine rein individualistische Arbeitsweise die Konflikte entschärfen? Aus psychologischer Sicht ist die Gruppenbildung jedoch tief in der menschlichen Natur verwurzelt. Gruppen bieten uns Orientierung, Sicherheit und ein soziales Netzwerk, auf das wir uns verlassen können. Sie sind eine unverzichtbare Struktur, die uns bei der Bewältigung von Herausforderungen unterstützt.

Anstatt Gruppen zu eliminieren, ist es daher sinnvoller, ihre Dynamiken besser zu verstehen und positiv zu lenken. Indem man die Kommunikation zwischen den Gruppen fördert und die Vorteile der Vielfalt schätzt, lassen sich die negativen Auswirkungen von Gruppen-Konflikten reduzieren. Gruppen bieten die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen und die Stärken der einzelnen Mitglieder zu bündeln – wenn sie entsprechend gefördert und unterstützt werden.

Positiv auf Konflikte einwirken

Um Konflikte zwischen Gruppen zu entschärfen, ist es wichtig, auf eine positive Teamkultur zu setzen. Ein Ansatz besteht darin, die Kommunikation zwischen den Gruppen zu fördern und gemeinsame Ziele zu definieren. Wenn Teams erkennen, dass sie auf dasselbe Ziel hinarbeiten, werden sie eher dazu geneigt sein, miteinander zu kooperieren. Transparente Kommunikation und regelmäßige Feedback-Runden schaffen ein Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse und Herausforderungen der anderen Gruppe.

Ein weiterer hilfreicher Ansatz ist das „Cross-Functional Training.“ Dabei arbeiten Mitarbeitende temporär in anderen Abteilungen oder Teams, um die Arbeitsweise und die Herausforderungen der anderen Gruppe kennenzulernen. Dieser Perspektivwechsel fördert Empathie und Verständnis und kann die Grundlage für eine stärkere Zusammenarbeit schaffen. Auch Konfliktlösungs-Workshops und Teambuilding-Aktivitäten können helfen, Spannungen abzubauen und eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Warum wir Gruppen brauchen

Gruppen sind für uns als soziale Wesen ein natürlicher Bestandteil des Lebens. Sie geben uns Halt, Orientierung und stärken unser Zugehörigkeitsgefühl. Ohne Gruppen würde das Arbeitsumfeld entpersönlicht und die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen, ginge verloren. Die Identifikation mit der Gruppe kann Mitarbeitende motivieren und das Engagement im Unternehmen stärken.

Andreas Kerneder und Jonas Andelfinger verdeutlichen in ihrer aktuellen Episode von „Senf statt Sänfte,“ warum Menschen sich Gruppen anschließen und welche positiven Aspekte sie mit sich bringen können. Sie erklären, wie ein bewusster Umgang mit Gruppendynamiken dazu beitragen kann, Konflikte konstruktiv zu lösen und die Gruppen für das Unternehmen produktiv einzusetzen. Denn wenn Gruppen gut geführt und unterstützt werden, kann der Konflikt zu einem Mittel der Weiterentwicklung und nicht zu einem hinderlichen Faktor werden.

Fazit

Konflikte zwischen Gruppen in Unternehmen können tiefgreifende Auswirkungen haben, doch mit dem richtigen Ansatz lassen sie sich positiv beeinflussen. Die Kunst liegt darin, Gruppen nicht als Hindernis zu betrachten, sondern ihre Stärken zu fördern und einen Rahmen für konstruktive Zusammenarbeit zu schaffen. Wenn wir die Dynamik von Gruppen verstehen und gezielt lenken, können sie zu einem wertvollen Teil der Unternehmensstruktur werden, der die Zusammenarbeit und den Erfolg nachhaltig unterstützt.

Viel Spaß beim Reinhören!

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