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Episode 6: Undankbare Mitarbeiter

In Episode 6 stehen Incentives im Fokus der Diskussion. Reichen Boni, die Unternehmen an Mitarbeitende verschenken, als Motivationsfaktoren oder können solche Annehmlichkeiten sogar das Gegenteil bewirken?

KERNTALK: Senf statt Sänfte - Episode 6 - Undankbare Mitarbeiter

„Wieso sind meine Mitarbeitenden so undankbar?!“ Diese Frage stellen sich viele Führungskräfte, wenn ihre gut gemeinten Bonus-Initiativen nicht den gewünschten Effekt erzielen. Man überlegt sich ein Incentive-Programm, gewährt vielleicht einen Bonus und lässt die Belegschaft sogar demokratisch darüber abstimmen, was sie am meisten motivieren könnte. Doch statt eines Motivationsschubs scheint die Stimmung im Team eher angespannt und die Frustration nimmt zu. Das führt zu einer wichtigen Frage: Sind Incentives wirklich der Schlüssel zur Motivation, oder können sie auch kontraproduktiv sein? In diesem Artikel schauen wir uns die Rolle von Boni und Incentives genauer an und diskutieren, wie sie effektiv und sinnvoll eingesetzt werden können.

Warum Boni oft nicht die erhoffte Wirkung haben

Boni und andere Incentives werden oft als schnelle Lösung gesehen, um die Motivation zu steigern und Mitarbeitende zu belohnen. Das Problem dabei ist jedoch, dass sie meist nur kurzfristig wirken. Ein zusätzlicher Gehaltsscheck oder ein Bonus sorgt vielleicht für einen kurzen Motivationsschub, aber sobald das Geld ausgegeben ist, bleibt von der Wirkung kaum etwas übrig. Manchmal haben Boni sogar den gegenteiligen Effekt und führen zu Enttäuschung und Unzufriedenheit. Aber warum?

  1. Nicht alle Mitarbeitenden schätzen materielle Anreize gleichermaßen: Für manche Menschen sind finanzielle Anreize weniger wichtig als andere Faktoren wie Anerkennung, Weiterbildung oder ein gesundes Arbeitsumfeld. Wenn der Bonus also als universelles Mittel für alle eingesetzt wird, fühlen sich jene, die andere Prioritäten haben, oft übergangen.

  2. Incentives können falsche Erwartungen wecken: Wenn Boni regelmäßig vergeben werden, kann dies schnell zur Gewohnheit werden. Mitarbeitende erwarten dann, dass es in regelmäßigen Abständen weitere finanzielle Anreize gibt. Dies kann zu einem „Gewöhnungseffekt“ führen, bei dem der Bonus nicht mehr als besondere Anerkennung, sondern als selbstverständlich wahrgenommen wird.

  3. Boni können das Arbeitsklima negativ beeinflussen: Besonders in Teams können Boni zu Spannungen führen. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass die Verteilung ungerecht ist, kann das zu Neid und Missgunst führen. Diejenigen, die leer ausgehen oder sich ungerecht behandelt fühlen, werden möglicherweise demotivierter als zuvor.

Wofür sind Boni und Incentives wirklich sinnvoll?

Incentives können durchaus eine positive Wirkung haben, wenn sie richtig eingesetzt werden. Die Kunst liegt darin, Boni gezielt und in Kombination mit anderen motivierenden Maßnahmen zu verwenden. Hier sind einige Ansätze, wie Incentives besser funktionieren können:

  1. Individualisierte Anreize: Menschen sind unterschiedlich motiviert. Während der eine sich über eine finanzielle Belohnung freut, ist ein anderer vielleicht motivierter durch eine Weiterbildungsmöglichkeit oder zusätzliche Urlaubstage. Es kann sich lohnen, Mitarbeitenden verschiedene Incentive-Optionen anzubieten, aus denen sie selbst wählen können.

  2. Gelegenheitsboni statt regelmäßiger Zahlungen: Statt regelmäßig Bonuszahlungen einzuplanen, können spontane Boni oder besondere Anerkennungen für herausragende Leistungen motivierender wirken. Ein Gelegenheitsbonus wird eher als echtes Dankeschön wahrgenommen, weil er nicht erwartet wird und dadurch die Anerkennung authentischer wirkt.

  3. Kombination mit nicht-monetären Anreizen: Wertschätzung, Anerkennung und ein positives Arbeitsumfeld sind entscheidende Faktoren, die die Motivation langfristig fördern. Ein Bonus kann daher in Kombination mit einem persönlichen Lob oder einer öffentlichen Anerkennung im Team-Meeting viel mehr Wirkung entfalten.

Sind Incentives eine nachhaltige Motivationsquelle?

Die Frage bleibt, ob Incentives wirklich die beste Lösung zur langfristigen Mitarbeitermotivation sind. Die Antwort hängt stark von den jeweiligen Mitarbeitenden und der Unternehmenskultur ab. Während Boni kurzfristige Anreize schaffen können, reicht dies alleine oft nicht aus, um eine dauerhafte Motivation sicherzustellen. Studien zeigen, dass Faktoren wie Autonomie, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und sinnvolle Aufgaben nachhaltiger zur Motivation beitragen als finanzielle Anreize allein.

Wenn Unternehmen Incentives einsetzen, sollten sie also darauf achten, dass diese in ein umfassenderes Motivations- und Entwicklungskonzept eingebettet sind. Anstatt sich nur auf materielle Anreize zu verlassen, ist es ratsam, auch in die Unternehmenskultur und das persönliche Wachstum der Mitarbeitenden zu investieren.

Fazit: Wie man Boni wirklich „genießbar“ macht

Incentives und Boni sind keine Allheilmittel für die Mitarbeitermotivation, können jedoch ein nützliches Instrument sein, wenn sie strategisch und mit Bedacht eingesetzt werden. Statt auf eine „One-size-fits-all“-Lösung zu setzen, sollten Führungskräfte darauf achten, dass Anreize die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden berücksichtigen. Gezielte Boni, kombiniert mit einer authentischen Wertschätzungskultur, schaffen die besten Voraussetzungen dafür, dass Mitarbeitende sich langfristig wertgeschätzt und motiviert fühlen.

In der aktuellen Episode von „Senf statt Sänfte“ sprechen wir darüber, wie Unternehmen Incentives sinnvoll einsetzen können und wann es besser ist, auf andere Motivationsfaktoren zu setzen. Schließlich geht es darum, aus Boni keine Selbstverständlichkeit, sondern einen wertvollen und genießbaren Motivationsschub zu machen.

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