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Episode 45: Zwangsharmonisierung in Unternehmen

Unternehmen kaufen Unternehmen. So dürfte bei vielen die Expansion aussehen. Doch eine riesige Aufgabe steht bei einer Fusion oftmals an: Die Harmonisierung der unterschiedlichen Unternehmenskulturen. Doch ist es wirklich immer sinnvoll das Thema Kultur anzugehen?

Senf statt Sänfte - Zwangsharmonisierung in Unternehmen

In Episode 45 von „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ widmen sich Jonas und Andreas einem Thema, das viele Unternehmen betrifft: die Harmonisierung unterschiedlicher Unternehmenskulturen nach einer Fusion oder Übernahme. Andreas stieß auf einen Artikel, der über den Versuch berichtete, die Kulturen mehrerer Unternehmen, die von einem großen Konzern aufgekauft wurden, aneinander anzugleichen. Ein durchaus verständlicher Ansatz, denn wenn unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen, können Reibungen entstehen. Doch wie sinnvoll ist eine erzwungene Kulturharmonisierung, und welche Risiken birgt sie?

Jonas und Andreas haben in ihren Projekten schon viele Unternehmen gesehen, die vor der Herausforderung standen, verschiedene Kulturen zu integrieren. In dieser Episode beleuchten sie die Bedingungen, unter denen die Harmonisierung von Unternehmenskulturen erfolgversprechend ist, und diskutieren die Aspekte, die eine erfolgreiche Integration erschweren können.

Die Herausforderung der Kulturharmonisierung

Wenn Unternehmen andere Firmen aufkaufen oder mit ihnen fusionieren, steht die Führung oft vor der Aufgabe, die Kulturen zu harmonisieren. Das Ziel dabei ist es, eine gemeinsame Identität zu schaffen, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, sich als Teil eines einheitlichen Unternehmens zu fühlen. Dieser Prozess ist jedoch häufig komplex und von Unsicherheiten geprägt. Unterschiedliche Werte, Arbeitsweisen und Kommunikationsstile können sich im Alltag als Hindernisse erweisen.

Jonas und Andreas diskutieren, dass der Versuch, zwei Kulturen zwanghaft zu harmonisieren, oft nach hinten losgehen kann. Eine solche Maßnahme ignoriert oft die einzigartigen Qualitäten und die Geschichte des jeweiligen Unternehmens. Mitarbeitende, die sich mit ihrer bisherigen Kultur identifizieren, fühlen sich in einem solchen Fall schnell entfremdet und verlieren möglicherweise das Vertrauen in die neue Führung. Eine forcierte Angleichung kann also mehr Probleme schaffen, als sie löst.

Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Kulturintegration

Damit die Kulturharmonisierung gelingen kann, müssen bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein. Eine offene Kommunikation und Transparenz sind entscheidend. Die Führungsebene sollte die Mitarbeiter klar und frühzeitig über die geplanten Veränderungen informieren und erklären, warum eine Harmonisierung sinnvoll ist und wie sie umgesetzt werden soll. Dies schafft Vertrauen und gibt den Mitarbeitenden das Gefühl, dass ihre Perspektiven und Erfahrungen wertgeschätzt werden.

Jonas und Andreas sprechen darüber, dass es wichtig ist, die Mitarbeitenden in den Integrationsprozess einzubeziehen und ihre Meinung zu respektieren. Anstatt die Kultur von oben herab zu diktieren, kann es hilfreich sein, durch Workshops oder Feedback-Runden herauszufinden, welche Aspekte der bestehenden Kulturen bewahrt werden sollten und welche neu entwickelt werden können. Dieser partizipative Ansatz fördert die Akzeptanz und trägt dazu bei, dass die Mitarbeitenden die neue Kultur als ihre eigene betrachten.

Die Risiken einer erzwungenen Kulturharmonisierung

Eine Kulturharmonisierung, die ohne Rücksicht auf die bestehenden Unternehmenskulturen durchgeführt wird, birgt erhebliche Risiken. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass ihre Werte und Gewohnheiten übergangen werden, kann dies zu Unzufriedenheit und Widerstand führen. Die Folge ist oft eine hohe Fluktuation und ein Verlust an Know-how, wenn langjährige Mitarbeitende das Unternehmen verlassen.

Jonas und Andreas betonen, dass eine erfolgreiche Kulturintegration Geduld und Sensibilität erfordert. Die Führung sollte sich darüber im Klaren sein, dass Kulturen nicht über Nacht verändert werden können. Vielmehr handelt es sich um einen langfristigen Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Wenn der Versuch unternommen wird, alle Unterschiede sofort und kompromisslos zu beseitigen, entsteht oft mehr Frustration als Harmonie. Eine der größten Gefahren besteht darin, dass die Mitarbeitenden sich mit der neuen Kultur nicht identifizieren können und sich entfremdet fühlen.

Die positiven Aspekte einer gemeinsamen Kultur

Trotz der Herausforderungen und Risiken gibt es auch viele positive Aspekte, die eine gelungene Kulturharmonisierung mit sich bringen kann. Eine gemeinsame Kultur fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit. Mitarbeitende, die sich als Teil eines einheitlichen Unternehmens verstehen, arbeiten oft motivierter und produktiver. Eine einheitliche Kultur erleichtert zudem die Kommunikation und hilft, Missverständnisse und Reibungen zu minimieren.

Jonas und Andreas betonen, dass es dabei nicht darum geht, die bestehenden Kulturen komplett zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, eine neue, gemeinsame Identität zu schaffen, die die besten Aspekte der bisherigen Kulturen vereint. Eine solche Kultur bietet die Chance, voneinander zu lernen und neue Perspektiven zu gewinnen. So kann eine Kulturharmonisierung nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für die Mitarbeitenden bereichernd sein.

Fazit: Eine Balance zwischen Bewahren und Verändern finden

In Episode 45 von „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ plädieren Jonas und Andreas dafür, die Kulturharmonisierung mit Bedacht anzugehen. Eine erfolgreiche Integration erfordert, dass die Mitarbeitenden respektiert und ihre bisherigen Kulturen wertgeschätzt werden. Die Führung sollte eine Balance finden zwischen dem Bewahren der individuellen kulturellen Stärken und dem Schaffen einer neuen, gemeinsamen Identität.

Eine Kulturharmonisierung kann Unternehmen viele Vorteile bringen, solange sie sensibel und unter Einbeziehung der Mitarbeitenden durchgeführt wird. Die Schaffung einer harmonischen Unternehmenskultur ist ein Prozess, der Zeit und Verständnis benötigt, aber am Ende eine solide Grundlage für den langfristigen Erfolg des Unternehmens schaffen kann.

Viel Spaß beim Reinhören!

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