Episode 30: Jagt die Sau durchs Dorf
Das alte Projekt ist noch nicht konsequent umgesetzt, doch das neue ist schon längst in Planung. Man jagt also mal wieder die neueste Sau durchs Dorf. Welchen Schaden diese Denke anrichten kann und wie man es besser macht diskutieren wir in Episode 30 von Senf statt Sänfte.

In Episode 30 des Podcasts „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ haben Jonas und Andreas die Gelegenheit genutzt, über ein Thema zu sprechen, das ihnen in fast jedem Projekt begegnet: die rasante Projektkultur in vielen Unternehmen. In einem Moment wird ein neues Entwicklungsthema angestoßen, und kaum hat man damit begonnen, wird bereits das nächste Thema auf den Tisch gebracht. So fühlen sich Jonas und Andreas bei zweikern oft wie die neueste „Sau“, die durchs Dorf gejagt wird. Doch mit Nachhaltigkeit hat das wenig zu tun. In dieser Folge diskutieren sie, welchen Schaden eine solche Projektkultur anrichten kann und welche Ansätze es gibt, um Projekte erfolgreicher und langfristiger umzusetzen.
Die „neuste Sau“ und der Druck, ständig Neues zu liefern
In vielen Unternehmen herrscht eine Kultur, in der immer das Neueste, Spannendste und Revolutionärste im Vordergrund steht. Es wird ein Projekt nach dem anderen gestartet, oft ohne Rücksicht darauf, ob die vorherigen Projekte bereits Früchte tragen oder nachhaltig verankert sind. Dieser ständige Drang nach Neuem kann dazu führen, dass sich Unternehmen in einer endlosen Abfolge von Projekten verlieren, ohne dabei wirklich Fortschritte zu erzielen.
Jonas und Andreas beschreiben, wie sie oft als Berater erleben, dass sie nur das neueste Thema repräsentieren, das durchs Unternehmen getrieben wird. Während sie zu Beginn mit viel Enthusiasmus aufgenommen werden, lässt dieser schnell nach, sobald das nächste große Thema in den Fokus rückt. Dabei bleibt die Nachhaltigkeit auf der Strecke. Viele Projekte werden gestartet, aber nur wenige werden wirklich abgeschlossen und erfolgreich in den Alltag integriert.
Der Schaden einer hektischen Projektkultur
Eine solche „Projekt-Hopping“-Kultur hat weitreichende negative Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und die Unternehmenskultur. Wenn Projekte ständig nur halbherzig umgesetzt und dann zugunsten neuer Themen abgebrochen werden, stellt sich schnell eine gewisse Frustration ein. Mitarbeitende fühlen sich möglicherweise ausgenutzt und sehen wenig Sinn darin, sich engagiert in ein Projekt einzubringen, das vielleicht bald schon wieder abgelöst wird. Diese Art der Projektkultur kann zu einem Gefühl der Beliebigkeit führen und das Vertrauen in die Führung untergraben.
Ein weiterer Schaden liegt im Mangel an Nachhaltigkeit. Jedes Projekt hat das Potenzial, positive Veränderungen zu bewirken – vorausgesetzt, es wird kontinuierlich umgesetzt und mit den nötigen Ressourcen unterstützt. Wenn Projekte jedoch ständig abgebrochen werden, bevor sie wirklich Wirkung entfalten können, bleibt das Unternehmen auf halbem Weg stehen. Es entsteht das Gefühl, dass viel Aufwand betrieben wird, aber wenig Konkretes erreicht wird.
Wie eine nachhaltige Projektkultur gelingen kann
Jonas und Andreas diskutieren in dieser Episode, wie Unternehmen eine nachhaltigere und effektivere Projektkultur entwickeln können. Hier sind einige Ansätze, die sie empfehlen:
Fokus auf klare Ziele und Prioritäten: Unternehmen sollten sich auf eine begrenzte Anzahl von Projekten konzentrieren, die wirklich wichtig und wertvoll sind. Statt sich in vielen kleinen Projekten zu verlieren, ist es sinnvoller, gezielt in wenige, dafür aber durchdachte und klar definierte Vorhaben zu investieren.
Nachhaltige Verankerung der Projekte: Ein Projekt sollte nicht nur angestoßen, sondern auch über einen längeren Zeitraum begleitet und unterstützt werden. Nachhaltigkeit bedeutet, dass Veränderungen in den Alltag integriert und die Mitarbeitenden in den Prozess eingebunden werden. Das Ziel sollte immer sein, Projekte so zu gestalten, dass sie langfristig wirken und nicht nur einen kurzfristigen Effekt erzielen.
Regelmäßige Evaluierung und Anpassung: Anstatt ständig neue Themen zu jagen, ist es wichtig, bestehende Projekte regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. So können Unternehmen sicherstellen, dass die Projekte immer noch den gewünschten Nutzen bringen und bei Bedarf an neue Herausforderungen angepasst werden.
Ressourcen und Unterstützung bereitstellen: Projekte können nur erfolgreich sein, wenn sie die nötigen Ressourcen und die Unterstützung der Führungsebene erhalten. Es reicht nicht, ein Projekt zu starten und es dann sich selbst zu überlassen. Führungskräfte sollten aktiv an der Umsetzung beteiligt sein und die Projekte mit den nötigen Mitteln ausstatten.
Kommunikation und Transparenz fördern: Ein weiteres wichtiges Element einer nachhaltigen Projektkultur ist eine offene Kommunikation. Wenn Mitarbeitende genau wissen, warum ein Projekt wichtig ist und welche Ziele damit verfolgt werden, fällt es ihnen leichter, sich damit zu identifizieren und aktiv daran mitzuwirken.
Fazit: Nachhaltigkeit statt Hektik in der Projektkultur
In Episode 30 von „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ zeigen Jonas und Andreas auf, dass eine hektische und ständig wechselnde Projektkultur wenig Nutzen bringt. Statt sich ständig neuen Themen zuzuwenden, sollten Unternehmen darauf achten, Projekte sorgfältig auszuwählen und langfristig zu begleiten. Der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg liegt darin, klare Prioritäten zu setzen und Projekte nicht als kurzfristige Aktionen, sondern als langfristige Entwicklungsprozesse zu betrachten. Nur so kann eine Kultur entstehen, die auf Nachhaltigkeit und echte Veränderung setzt – anstatt nur die neueste „Sau“ durchs Dorf zu treiben.
Viel Spaß beim Reinhören!