Episode 27: ... und am Ende haben sich alle lieb!
Andreas und Jonas räumen mit dem Mythos "Wertschätzung" auf. Denn das Laienverständnis "man muss stets nett sein und öfter ein Lob aussprechen" gilt so nicht. Man kann genervt sein und trotzdem wertschätzend. Auch in Kritik kann sich Wertschätzung zeigen.

In vielen unserer Projekte stoßen Jonas und Andreas auf den Begriff der Wertschätzung – ein Begriff, der in Unternehmen oft auf Werteplakaten zu finden ist. Doch was bedeutet Wertschätzung eigentlich? Die Definition scheint unterschiedlich ausgelegt zu werden. Für manche Menschen bedeutet es, Lob und Anerkennung zu äußern. Doch Wertschätzung geht weit darüber hinaus: Sie bedeutet, den anderen als Person wahrzunehmen und zu respektieren. Dabei geht es nicht nur um das Aussprechen positiver Rückmeldungen, sondern auch darum, wie man negative Rückmeldungen kommuniziert.
In Episode 27 des Podcasts „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ nehmen Jonas und Andreas das Thema Wertschätzung genauer unter die Lupe und teilen Tipps, wie man Kritik äußern kann, ohne dabei die Wertschätzung zu verlieren. Denn Kritik und Wertschätzung schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Richtig eingesetzt, können sie einander sogar stärken.
Was bedeutet Wertschätzung wirklich?
Wertschätzung ist ein Begriff, der oft inflationär gebraucht wird und sich doch schwer fassen lässt. Für viele bedeutet es, Lob und Anerkennung zu äußern. Doch Wertschätzung geht weit darüber hinaus: Sie bedeutet, den anderen als Person wahrzunehmen und zu respektieren. Dabei geht es nicht nur um das Aussprechen positiver Rückmeldungen, sondern auch darum, wie man negative Rückmeldungen kommuniziert.
Die Fähigkeit, Wertschätzung in verschiedenen Formen zu zeigen, ist eine zentrale Eigenschaft guter Führung und Zusammenarbeit. Eine wertschätzende Haltung kann das Vertrauen im Team stärken, die Motivation fördern und die Unternehmenskultur positiv prägen. Doch was passiert, wenn Kritik nötig wird? Viele Menschen haben Angst, dass Kritik die Wertschätzung untergräbt und die Beziehung belastet. Hier setzt konstruktive Kritik an – eine Möglichkeit, wertschätzend zu bleiben, während man ehrlich und direkt Feedback gibt.
Warum Kritik oft als wenig wertschätzend empfunden wird
Kritik wird häufig als negativ empfunden und kann schnell dazu führen, dass sich die betroffene Person angegriffen fühlt. Besonders in Unternehmen, in denen der Begriff der Wertschätzung im Vordergrund steht, kann dies dazu führen, dass Kritik zurückgehalten oder beschönigt wird. Doch das ist selten zielführend. Mitarbeitende und Kollegen verdienen ehrliches Feedback, das ihnen hilft, sich weiterzuentwickeln und aus Fehlern zu lernen.
Jonas und Andreas betonen, dass es nicht die Kritik selbst ist, die als unwertschätzend empfunden wird, sondern die Art und Weise, wie sie geäußert wird. Wenn Kritik respektvoll und lösungsorientiert formuliert wird, kann sie sogar als Ausdruck von Wertschätzung wahrgenommen werden, da sie zeigt, dass man den anderen ernst nimmt und ihm die Möglichkeit zur Verbesserung geben möchte.
Wie man wertschätzend Kritik äußert
Die Kunst besteht darin, Kritik so zu äußern, dass sie als konstruktiv und wertschätzend wahrgenommen wird. Hier sind einige Tipps, die Jonas und Andreas in dieser Episode teilen:
Kritik konkret und sachlich formulieren: Vermeiden Sie pauschale Aussagen oder Verallgemeinerungen. Stattdessen sollten Sie konkrete Beispiele nennen und aufzeigen, wie eine Situation verbessert werden kann. Dadurch wird Kritik greifbarer und weniger persönlich.
Positive Aspekte hervorheben: Beginnen Sie das Gespräch mit positiven Rückmeldungen und Anerkennung für das, was gut läuft. Dadurch wird die Kritik besser angenommen und die betroffene Person fühlt sich nicht ausschließlich kritisiert.
Lösungsorientiert bleiben: Anstatt nur auf Fehler hinzuweisen, sollten Sie gemeinsam nach Lösungen suchen. Fragen Sie nach Vorschlägen und Ideen, wie die Situation verbessert werden kann. Das zeigt, dass Sie an der Weiterentwicklung interessiert sind und gemeinsam am Problem arbeiten möchten.
Respektvoller Ton und achtsame Wortwahl: Die Art und Weise, wie Sie etwas sagen, ist genauso wichtig wie das, was Sie sagen. Achten Sie auf einen respektvollen Tonfall und eine wertschätzende Wortwahl. Das schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und signalisiert, dass die Kritik nicht als Angriff gemeint ist.
Zeit und Raum für Rückfragen lassen: Geben Sie der anderen Person die Möglichkeit, auf die Kritik zu reagieren und Rückfragen zu stellen. Ein offener Dialog fördert das Verständnis und ermöglicht es, gemeinsam zu reflektieren.
Wertschätzung als Basis für konstruktive Kritik
Wertschätzung und Kritik gehen Hand in Hand. Eine gute Feedbackkultur basiert darauf, dass Menschen sich gegenseitig respektieren und sich ehrlich und konstruktiv begegnen. Wenn Kritik als Bestandteil einer wertschätzenden Unternehmenskultur verstanden wird, kann sie dazu beitragen, dass Teams enger zusammenwachsen und voneinander lernen.
Jonas und Andreas betonen, dass es wichtig ist, eine Feedbackkultur zu schaffen, in der sowohl Lob als auch Kritik ihren Platz haben. Denn wenn Mitarbeitende nur positive Rückmeldungen erhalten und negative Aspekte ausgeblendet werden, bleibt das Potenzial für persönliches und berufliches Wachstum ungenutzt. Eine Kultur, die beides zulässt, ist eine Kultur des Lernens und der Weiterentwicklung.
Fazit: Kritik und Wertschätzung sind kein Widerspruch
In Episode 27 von „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ räumen Jonas und Andreas mit dem Mythos auf, dass Kritik und Wertschätzung sich ausschließen. Im Gegenteil: Wenn Kritik auf eine wertschätzende und konstruktive Weise geäußert wird, kann sie einen positiven Einfluss auf die Beziehung und die Zusammenarbeit haben. Der Schlüssel liegt in der Art und Weise, wie Kritik formuliert wird und in der Bereitschaft, den anderen als Person zu respektieren und ernst zu nehmen. So wird Kritik nicht als Angriff, sondern als Teil einer wertschätzenden und unterstützenden Kultur wahrgenommen.
Viel Spaß beim Reinhören!