zweikern Podcast

Episode 19: Das Gehirn als Fortschrittsbremse

Die Digitalisierung wird oft diskutiert und ist Alltag. Doch auch der digitale Wandel hat mit Hindernissen zu kämpfen. Woran könnte das liegen? Es gibt durchaus einen gewissen Generationenkonflikt, der als natürlich Bremse fungiert. Jonas und Andreas gehen etwas genauer darauf ein.

Das Gehirn als Fortschrittsbremse - Senf statt Sänfte

Die Digitalisierung ist seit Jahren eines der beherrschenden Themen. Während sich viele Länder rasant in Richtung einer digitalen Zukunft bewegen, steht Deutschland im Vergleich oft als Nachzügler da. Doch woran liegt das? In Episode 19 unseres Podcasts „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ haben Jonas und Andreas darüber nachgedacht, welche Hindernisse neben der Infrastruktur den digitalen Wandel aufhalten und was uns möglicherweise ganz bewusst ausbremst. Eine wichtige Erkenntnis: Das menschliche Gehirn selbst fungiert als natürliche Bremse für den Fortschritt – und das ist nicht unbedingt schlecht.

Digitale Infrastruktur: Das vordergründige Hindernis

Die digitale Infrastruktur Deutschlands wird oft als Hauptursache für den schleppenden digitalen Wandel genannt. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fehlt es häufig an schnellem Internet, flächendeckendem Mobilfunknetz und modernen Technologien in Unternehmen und Schulen. Die Konsequenz: Digitale Innovationen setzen sich langsamer durch, und viele Prozesse bleiben ineffizient.

Doch die Infrastruktur ist nur ein Teil des Problems. Selbst in Ländern mit hervorragend ausgebauter digitaler Infrastruktur stoßen wir auf ähnliche Herausforderungen, was darauf hindeutet, dass der digitale Wandel nicht allein durch technologische Voraussetzungen gehemmt wird. Vielmehr spielen psychologische und kulturelle Faktoren eine zentrale Rolle, die beeinflussen, wie schnell und wie erfolgreich eine Gesellschaft den Weg in das digitale Zeitalter findet.

Das menschliche Gehirn als natürliche Bremse

Das menschliche Gehirn ist auf Stabilität und Routine ausgelegt. Veränderungen, insbesondere große und tiefgreifende wie die Digitalisierung, führen oft zu Verunsicherung und Widerstand. Unser Gehirn ist darauf trainiert, bekannte Muster zu erkennen und auf Bewährtes zurückzugreifen. Diese Eigenschaft ist evolutionsbedingt sinnvoll, denn sie schützt uns vor Risiken und ermöglicht es uns, effizient zu handeln. Doch wenn es um Wandel und Innovation geht, kann sie zur Herausforderung werden.

Jonas und Andreas diskutieren, dass dieser natürliche Widerstand gegenüber Veränderungen wie eine „eingebaute Bremse“ wirkt, die den Fortschritt verlangsamt. Viele Menschen empfinden die Digitalisierung als Bedrohung für ihre vertraute Lebensweise und haben Sorge, dass die neuen Technologien zu einem Kontrollverlust führen könnten. Diese Bedenken sind ein entscheidender Faktor, der den digitalen Wandel verlangsamt, da Menschen Zeit brauchen, um sich auf neue Technologien einzulassen und Vertrauen aufzubauen.

Kulturelle und soziale Hemmnisse

Neben der individuellen Ebene gibt es auch kulturelle und soziale Faktoren, die den digitalen Wandel beeinflussen. Deutschland ist ein Land mit starken traditionellen Werten und einem hohen Sicherheitsbewusstsein. Diese kulturellen Prägungen haben zur Folge, dass Veränderungen oft mit Vorsicht und Skepsis betrachtet werden. Dies spiegelt sich auch in der Art und Weise wider, wie digitale Projekte geplant und umgesetzt werden: Gründlichkeit und Risikominimierung stehen im Vordergrund, was zwar die Qualität sichert, den Fortschritt jedoch verlangsamt.

Ein weiteres Hemmnis ist der Mangel an digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung. Viele Menschen sind nicht ausreichend mit den neuen Technologien vertraut und haben Angst, den Anschluss zu verlieren. Diese Unsicherheit führt dazu, dass digitale Innovationen langsamer angenommen werden, da Mitarbeitende und Führungskräfte gleichermaßen Zeit und Unterstützung benötigen, um ihre digitalen Fähigkeiten zu entwickeln. Der Schlüssel liegt hier in der Bildung: Je früher Menschen mit digitalen Kompetenzen ausgestattet werden, desto schneller kann sich die Gesellschaft an den digitalen Wandel anpassen.

Warum eine langsame Digitalisierung nicht nur Nachteile hat

Obwohl die Langsamkeit des digitalen Wandels oft kritisiert wird, hat sie auch Vorteile. Der langsame Fortschritt ermöglicht es der Gesellschaft, sich schrittweise an die neuen Technologien zu gewöhnen und potenzielle Risiken besser zu verstehen und zu kontrollieren. Eine allzu rasante Digitalisierung könnte zu einer Überforderung führen und die Gesellschaft spalten, da einige Menschen nicht in der Lage wären, mit der Geschwindigkeit des Wandels mitzuhalten.

Außerdem bietet eine langsame Digitalisierung die Gelegenheit, die ethischen und sozialen Aspekte der neuen Technologien gründlich zu diskutieren und zu regeln. Themen wie Datenschutz, Privatsphäre und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind komplex und erfordern sorgfältige Abwägungen. Wenn der digitale Wandel in einem gemäßigten Tempo erfolgt, bleibt mehr Raum für Reflexion und gesellschaftliche Debatten, die sicherstellen, dass die Technologien nicht nur effizient, sondern auch verantwortungsvoll genutzt werden.

Fazit: Ein kontrollierter Wandel in das digitale Zeitalter

Der digitale Wandel bringt Herausforderungen und Chancen gleichermaßen mit sich. In Episode 19 von „KERNTALK – Senf statt Sänfte“ erläutern Jonas und Andreas, warum die natürlichen Bremsen des menschlichen Gehirns und die kulturellen Hemmnisse letztlich auch einen gewissen Schutz bieten. Der Fortschritt mag langsamer sein, doch er erfolgt auf eine Weise, die es der Gesellschaft ermöglicht, sich anzupassen und potenzielle Risiken besser zu bewältigen. Statt die Digitalisierung unkritisch zu beschleunigen, sollte der Fokus darauf liegen, einen bewussten und nachhaltigen Wandel zu fördern, der für alle zugänglich und sicher ist.

Viel Spaß beim Reinhören!

Cover Data Driven HR
Das neue Whitepaper von zweikern
Zum kostenlosen Download

Schreibe den ersten ##Kommentar##