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Episode 17: "What-the-Fuck"-Menschen und Idealisten

Sind wir alle im Ursprung Idealisten und wollen die Welt verändern? Es gibt doch gefühlt immer jemanden, der uns blockiert und uns im Weg steht: Der "What-the-Fuck"-Mensch. Dass es aber nicht die Lösung sein kann, jeden Idealismus-Gegner zu feuern, wird in dieser Folge kontrovers diskutiert.

Senf statt Sänfte - What the Fuck Menschen und Idealisten

Im Ursprung sind wir doch alle irgendwo Idealisten. Wir träumen davon, die Welt zu verändern und die Dinge zu verbessern, die uns am Herzen liegen. Doch im Alltag begegnen uns immer wieder Menschen, die jegliche Veränderung abblocken, als ob sie sich mit aller Macht gegen jeden Fortschritt stellen. Besonders im Vertrieb treffe ich oft auf diese beiden Menschentypen, die scheinbar gegensätzlicher nicht sein könnten. Für mich als Psychologen ist es ein faszinierendes Phänomen, das ich gerne näher untersuchen möchte – die Idealisten und die, die ich liebevoll als "What-the-Fuck"-Menschen bezeichne. Diese dichotome Sichtweise mag provokativ erscheinen, doch dahinter verbirgt sich mehr als nur eine schlichte Kategorisierung.

Der Idealist: Veränderung um jeden Preis

Idealisten sind Menschen, die fest daran glauben, dass sie mit ihren Ideen und Handlungen etwas bewirken können. Sie sind die Träumer, die Innovatoren, die Leute, die sich oft selbst überfordern, weil sie nach Perfektion und Fortschritt streben. Für den Idealisten ist das Ziel immer klar: die Welt ein Stück besser machen. Egal ob im Job oder privat, sie nehmen es auf sich, ständig nach neuen Wegen zu suchen und alte Strukturen aufzubrechen. Sie bringen viel Leidenschaft mit und wollen die Dinge auf eine Art und Weise voranbringen, die sie als sinnvoll und wertvoll erachten.

Im Vertrieb begegnet man diesen Idealisten oft als Menschen, die eine Vision haben und andere inspirieren. Sie sehen Chancen, wo andere nur Probleme sehen, und sind stets bereit, Neues auszuprobieren. Diese Haltung kann ansteckend sein und Kollegen motivieren, über ihren eigenen Schatten zu springen und Veränderungen positiv anzunehmen. Doch sie haben auch eine Kehrseite: Ihre hohe Erwartungshaltung an sich und an andere kann schnell zu Frustration führen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie es sich vorgestellt haben. Idealisten fühlen sich oft missverstanden, besonders wenn sie auf Menschen treffen, die sich nicht sofort für ihre Ideen begeistern können.

Der "What-the-Fuck"-Mensch: Widerstand und Skepsis

Im Gegensatz zu den Idealisten stehen die "What-the-Fuck"-Menschen. Der Name mag provokativ klingen, doch er beschreibt treffend die Einstellung dieser Personengruppe. Sie betrachten neue Ideen oft skeptisch und fragen sich, warum sie sich überhaupt auf Veränderungen einlassen sollten. Veränderung bedeutet für sie nicht unbedingt Verbesserung, sondern vielmehr Unsicherheit und potenzielle Störungen. Aus diesem Grund reagieren sie oft ablehnend oder gar blockierend auf Initiativen, die das Vertraute infrage stellen.

Diese Menschen sind nicht zwingend faul oder unmotiviert – ganz im Gegenteil. Häufig haben sie einfach eine andere Sichtweise und sind tief in bestehenden Strukturen verwurzelt. Die Komfortzone ist für sie ein sicherer Raum, und der Gedanke, diesen zu verlassen, löst Stress und Widerstand aus. Besonders im Vertrieb können "What-the-Fuck"-Menschen sehr pragmatisch sein und Entscheidungen auf Grundlage von Zahlen und Logik treffen. Sie fragen sich stets, ob die Dinge wirklich so schlecht sind, dass sie geändert werden müssen, und ob das Neue tatsächlich besser ist. Für den Idealisten mögen sie wie eine Bremse wirken, doch auch sie haben eine wichtige Funktion: Sie verhindern, dass Veränderung um ihrer selbst willen stattfindet, und fordern uns heraus, Ideen wirklich zu durchdenken und zu validieren.

Die Psychologie hinter der Dichotomie

Als Psychologe finde ich die Gegenüberstellung von Idealisten und "What-the-Fuck"-Menschen besonders spannend, weil sie ein verbreitetes Muster in der menschlichen Natur widerspiegelt. Menschen neigen dazu, sich in Gruppen einzuteilen und Gegensätze zu erkennen, auch wenn die Realität oft komplexer ist. Die einen suchen ständig nach Verbesserung und Veränderung, während die anderen die Stabilität und Kontinuität schätzen. Beide Perspektiven haben ihre Berechtigung und sind letztlich wichtig für ein gesundes Gleichgewicht im Arbeitsleben und in der Gesellschaft.

Idealisten treiben Innovationen voran, doch ohne die kritische Reflexion der "What-the-Fuck"-Menschen würde so manche Veränderung zu schnell und unüberlegt stattfinden. Gerade im Vertrieb ist diese Balance wertvoll. Die Idealisten bringen frischen Wind und Inspiration, während die Skeptiker sicherstellen, dass Ideen auf einem soliden Fundament stehen. Es ist ein gegenseitiges Wechselspiel, das uns als Team stärkt und dafür sorgt, dass Veränderung mit Bedacht geschieht.

Ein Plädoyer für gegenseitiges Verständnis

Statt die Unterschiede zwischen diesen beiden Typen als störend oder hinderlich zu sehen, sollten wir sie als Bereicherung betrachten. Der Idealist kann vom Pragmatismus des "What-the-Fuck"-Menschen lernen, während dieser von der Begeisterung und dem Optimismus des Idealisten profitieren kann. Beide Ansichten haben ihre Berechtigung, und zusammen können sie ein starkes Team bilden, das auf fundierten Entscheidungen und kreativen Ideen basiert.

In Episode 13 von „Senf statt Sänfte“ spreche ich mit Jonas über dieses Thema und darüber, wie wichtig es ist, die Dynamik zwischen Idealismus und Skepsis im Berufsalltag zu verstehen. Wir zeigen auf, wie Führungskräfte ein Umfeld schaffen können, in dem sowohl Idealisten als auch Skeptiker Gehör finden und sich gegenseitig inspirieren. Denn nur so kann eine Unternehmenskultur entstehen, die Innovation fördert und zugleich auf soliden Prinzipien beruht.

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