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Episode 113: Die Nanny Company

Für Unternehmen ist es aktuell wirklich schwer an neues Personal zu kommen und gleichzeitig Fluktuationsraten niedrig zu halten. Und so versuchen viele Organisationen es den Mitarbeitenden und Führungskräften so Recht wie möglich zu machen. In Episode 113 von Senf statt Sänfte diskutieren die frechen Jungs den Trend der Nanny-Company und wie Unternehmen sich aufstellen müssen, um als attraktiver Arbeitgeber zu glänzen.

Kleiner Junge mit Lollipop in der Hand

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu gewinnen und bestehende Mitarbeitende oder Führungskräfte zu halten. In einem hart umkämpften Arbeitsmarkt versuchen Organisationen, die Arbeitsatmosphäre möglichst attraktiv zu gestalten und Anreize zu schaffen, die die Mitarbeitenden zum Bleiben motivieren. Von modernen Entspannungsräumen und Massagestühlen bis hin zu Kantinen mit Sterneköchen und großzügigen Gehältern – die Annehmlichkeiten scheinen endlos zu sein. Doch wie nachhaltig ist dieser Trend wirklich?

Der Trend zur Nanny-Company

Um als attraktiver Arbeitgeber dazustehen, setzen viele Unternehmen auf Extras, die man heutzutage fast als Standard ansehen kann. Entspannungsräume, Fitnessstudios, kostenfreie Snacks und großzügige Gehaltsstrukturen – all das sind Benefits, die darauf abzielen, Mitarbeitenden das Arbeitsleben so angenehm wie möglich zu gestalten. Auf den ersten Blick scheint dies eine Win-Win-Situation zu sein: Die Mitarbeitenden fühlen sich wohl, und das Unternehmen profitiert von loyalen, zufriedenen Mitarbeitenden.

Doch was passiert, wenn diese Extras zum Standard werden und nicht mehr als besondere Anreize wahrgenommen werden? Unternehmen sehen sich gezwungen, immer mehr und bessere Annehmlichkeiten anzubieten, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Der Begriff "Nanny-Company" beschreibt dabei Organisationen, die immer mehr Ressourcen aufwenden, um ein Rundum-Sorglos-Paket für ihre Belegschaft zu schaffen. In diesem Wettbewerb um das beste Arbeitsumfeld mutieren Unternehmen zu regelrechten Serviceanbietern – doch wie lange kann das gut gehen?

Der Teufelskreis der Annehmlichkeiten

Jonas und Andreas diskutieren in dieser Episode die Schattenseiten dieses Trends. Es ist ein Teufelskreis: Je mehr Annehmlichkeiten geboten werden, desto mehr wird erwartet. Und je mehr sich die Unternehmen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden einstellen, desto weniger bleibt Raum für eine klare Haltung und klare Anforderungen. Unternehmen, die sich ausschließlich über die gebotenen Extras definieren, riskieren, ihre eigentliche Identität zu verlieren.

Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion zur Sprache kommt, ist die Fragilität dieses Modells. Sobald die wirtschaftliche Lage es nicht mehr zulässt, diese Annehmlichkeiten zu finanzieren, gerät das Unternehmen in die Gefahr, an Attraktivität zu verlieren. Die Gefahr besteht darin, dass Mitarbeitende und Führungskräfte, die hauptsächlich aufgrund der gebotenen Benefits im Unternehmen sind, bei einem Wegfall dieser Anreize abwandern. Der Fokus auf Annehmlichkeiten kann also kurzfristig Erfolg bringen, gefährdet aber langfristig die Stabilität und Glaubwürdigkeit des Unternehmens.

Nachhaltige Unternehmenskultur statt Luxus-Benefits

Jonas und Andreas sprechen sich in ihrer Diskussion für einen Ausweg aus diesem Teufelskreis aus. Sie betonen die Bedeutung einer starken Unternehmenskultur und klaren Werten, die nicht von kurzfristigen Anreizen abhängig sind. Eine authentische und nachhaltige Unternehmenskultur bietet nicht nur eine stabile Grundlage für die Bindung der Mitarbeitenden, sondern ermöglicht es dem Unternehmen auch, sich auf seine Kernkompetenzen und langfristigen Ziele zu konzentrieren.

Ein Unternehmen, das sich auf seine Haltung besinnt und seine Werte klar kommuniziert, kann die Bindung und Motivation seiner Mitarbeitenden auch ohne die ständige Bereitstellung von Luxus-Annehmlichkeiten stärken. Dies erfordert jedoch ein Umdenken im Management und eine Rückbesinnung auf die eigentliche Mission des Unternehmens. Statt auf kurzfristige Benefits zu setzen, sollten Unternehmen überlegen, wie sie durch die Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur langfristige Bindung schaffen können.

Die Rolle der Führung in der Kulturentwicklung

Für eine erfolgreiche Transformation von einer Nanny-Company zu einer werteorientierten Organisation ist die Rolle der Führungskräfte entscheidend. Führungskräfte müssen Vorbilder sein und die gelebten Werte im Alltag verkörpern. Jonas und Andreas diskutieren, wie wichtig es ist, dass Führungskräfte eine klare Haltung zeigen und den Fokus auf die Entwicklung und das Wohl der Mitarbeitenden legen, ohne dass dabei die Unternehmensziele aus den Augen verloren werden.

Durch regelmäßige Gespräche und die Einbeziehung der Mitarbeitenden in die Gestaltung der Unternehmenskultur können Führungskräfte sicherstellen, dass sich jeder im Unternehmen gehört und wertgeschätzt fühlt – unabhängig von den zusätzlichen Annehmlichkeiten, die das Unternehmen bietet.

Fazit: Zurück zur authentischen Unternehmenskultur

Die Diskussion in Episode 113 von Senf statt Sänfte verdeutlicht, dass der Trend zur Nanny-Company langfristig nicht der einzige Weg ist, um als Unternehmen attraktiv zu bleiben. Anstatt immer mehr Annehmlichkeiten anzubieten, sollten sich Unternehmen auf ihre Werte und ihre Haltung konzentrieren. Ein starkes kulturelles Fundament und authentische Führung bieten den Mitarbeitenden Orientierung und schaffen Bindung, die über Luxus-Benefits hinausgeht. Unternehmen, die sich diesem Ansatz verschreiben, können sich langfristig als attraktive Arbeitgeber positionieren und sich aus dem Teufelskreis der Annehmlichkeiten befreien.

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