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Diversity nur PR-Strategie: Warum Unternehmen ihre Werte aufgeben

Ein Trend jagt den nächsten: Vor wenigen Jahren prangten Regenbogenlogos überall, doch der Wind dreht sich. Diversity- und Nachhaltigkeitsziele verschwinden – war das nur Fassade?

Symbol für schwindende Diversity - Halb grauer Regenbogen auf Schild

Vor wenigen Jahren waren Diversity und Nachhaltigkeit fester Bestandteil vieler Unternehmensstrategien. In Geschäftsberichten wurde betont, wie wichtig Vielfalt und soziale Verantwortung sind. Doch heute sieht die Realität anders aus: Immer mehr Konzerne streichen ihre DEI-Programme oder formulieren sie um.

Warum dieser plötzliche Rückzug? Welche Rolle spielen politische Einflüsse? Und war das Engagement jemals mehr als eine Marketingstrategie? Diese Fragen diskutieren Jonas und Andreas in Episode 147 von Senf statt Sänfte.

Warum Unternehmen Diversity und Nachhaltigkeit zurückfahren

In den letzten Jahren haben viele Unternehmen Diversity-, Equity- und Inclusion-Programme (DEI) als Teil ihrer strategischen Ausrichtung kommuniziert. Doch inzwischen erleben wir eine Kehrtwende: Große Firmen wie GM, Amazon und Google entfernen gezielt DEI- und Nachhaltigkeitsziele aus ihren Berichten.

Warum passiert das jetzt? Die Gründe reichen von politischem Druck bis hin zu wirtschaftlichen Abwägungen.

Der politische Einfluss – Ein Kurswechsel unter Trump

Mit Donald Trumps zweiter Amtszeit hat sich die politische Stimmung gegenüber DEI-Programmen verschärft. Die neue US-Regierung betrachtet Diversity-Strategien zunehmend als überflüssig oder gar hinderlich für Unternehmen. Infolgedessen ziehen viele Konzerne ihre Initiativen zurück oder benennen sie um, um Konflikte zu vermeiden.

Einige prominente Beispiele:

  • Google streicht seine Diversity-Hiring-Ziele.

  • Amazon entfernt Abschnitte zu Diversity aus dem Geschäftsbericht.

  • McDonald’s gibt externe Diversitäts-Rankings auf.

  • Meta beendet Schulungsprogramme für mehr Inklusion.

Viele Unternehmen wollen keine Angriffsfläche bieten und setzen lieber auf eine neutrale Kommunikation – oder verabschieden sich komplett von ihren bisherigen Bekenntnissen zur Vielfalt.

Marketing vs. echte Werte – War das alles nur Fassade?

Firmen betonen häufig, dass Vielfalt und Nachhaltigkeit zentrale Werte ihrer Unternehmenskultur sind. Doch der plötzliche Rollback stellt diese Aussagen in Frage.

Ein besonders krasses Beispiel ist Pepsi. 2023 schrieb das Unternehmen noch, dass DEI ein „strategischer Vorteil“ sei. Ein Jahr später sind fast alle Erwähnungen aus dem Geschäftsbericht verschwunden.

Dieser Wandel zeigt: Für viele Unternehmen war DEI vor allem ein Marketinginstrument, um gesellschaftlichen Trends zu folgen. Doch sobald diese Werte wirtschaftlich oder politisch riskant werden, verschwinden sie aus der Unternehmensstrategie.

Die wirtschaftlichen Folgen des DEI-Rollbacks

Während Unternehmen ihre Diversity- und Nachhaltigkeitsziele streichen, bleiben einige Fragen offen: Welche langfristigen Folgen hat das für den Unternehmenserfolg? Wie reagieren Kunden und Mitarbeitende auf diesen Wandel?

Kundenwahrnehmung – Vertrauen oder Verrat?

Viele Konsumenten legen Wert auf soziale Verantwortung und authentische Unternehmenswerte. Eine Umfrage des Edelman Trust Barometers 2024 zeigt, dass 67 % der Kunden von Unternehmen erwarten, dass sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.

Wenn Firmen ihre Diversity- und Nachhaltigkeitsziele plötzlich aufgeben, kann das als opportunistisch oder sogar heuchlerisch wahrgenommen werden. Besonders in Branchen mit einer jungen, politisch engagierten Zielgruppe könnte sich das negativ auf das Markenimage auswirken.

Talentgewinnung – Ein Bumerang für Unternehmen?

Neben der Kundenwahrnehmung könnte auch die Personalgewinnung leiden. Millennials und die Generation Z legen großen Wert auf Diversität und soziale Verantwortung am Arbeitsplatz. Unternehmen, die diese Werte nicht ernst nehmen, könnten es schwerer haben, qualifizierte Talente für sich zu gewinnen.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass diverse Teams produktiver und innovativer arbeiten. Wenn Unternehmen diese Entwicklung ignorieren, könnte das langfristig zu Wettbewerbsnachteilen führen.

Fazit – Was bleibt von den einstigen Unternehmenswerten?

Der Rückzug vieler Firmen von DEI- und Nachhaltigkeitszielen zeigt, dass Werte oft nur dann vertreten werden, wenn sie politisch und wirtschaftlich vorteilhaft sind. Doch langfristig stellt sich die Frage: Wie glaubwürdig sind Unternehmen, wenn sie ihre Prinzipien so schnell über Bord werfen?

In Episode 147 von Senf statt Sänfte analysieren Jonas und Andreas, warum Unternehmen ihre Werte aufgeben, welche wirtschaftlichen Konsequenzen das haben kann und ob es eine Alternative zur reinen PR-Strategie gibt.

Die Mode ist eine verstärkte Form des Augenblicks.

von Honoré de Balzac

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