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Selbstwirksamkeitserwartung
Junge Frau mit gelbem Buch liest

Was ist Selbstwirksamkeit?


Definition

Selbstwirksamkeit ist das persönliche Vertrauen und die Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen, um bestimmte Aufgaben oder Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung haben eine ausgeprägte Zuversicht in ihre Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden und Ziele zu erreichen. Diese Überzeugung beeinflusst ihre Motivation, Ausdauer und Leistungsfähigkeit positiv und kann sich auch auf ihre psychische und physische Gesundheit auswirken, da sie besser in der Lage sind, mit Stress umzugehen und ein insgesamt höheres Wohlbefinden zu erleben.

Ursprung

Der Begriff "Selbstwirksamkeit" hat seinen Ursprung in der Psychologie und geht auf die Arbeiten des Psychologen Albert Bandura zurück. Albert Bandura ist bekannt für seine Theorie des sozialen Lernens und seine Forschung im Bereich der Selbstregulation und Selbstwirksamkeit. Er prägte den Begriff, um das Konzept des persönlichen Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung von Aufgaben oder zur Erreichung von Zielen zu beschreiben. Die Theorie der Selbstwirksamkeit ist eng mit seinen Arbeiten zur Selbstregulation und zur Entwicklung von Selbstvertrauen verbunden. Sie wurde in den 1970er Jahren entwickelt und hat seither in der Psychologie und anderen Bereichen an Bedeutung gewonnen.

Synonyme

  • Eigenwirksamkeit
  • Selbsteffizienz
  • Selbstkompetenz
  • Selbststeuerung

Weitere interessante Fakten

Erweiterung der Definition und Ursprung

Selbstwirksamkeit ist ein zentraler Bestandteil der sozial-kognitiven Theorie von Albert Bandura und ist eng verbunden mit Konzepten wie Selbstbewusstsein und Selbstkontrolle. Sie spielt eine wesentliche Rolle in verschiedenen psychologischen Modellen und Therapieansätzen und ist relevant für die Bereiche Bildung, Gesundheit, Sport und Unternehmensführung.

Wirkung auf Verhalten und Entscheidungen

Personen mit hohen Selbstwirksamkeitserwartungen setzen sich eher höhere Ziele und zeigen mehr Einsatz und Durchhaltevermögen bei der Zielverfolgung. Sie nehmen Herausforderungen als zu bewältigende Aufgaben wahr, anstatt von ihnen eingeschüchtert zu werden, und sind überzeugt, dass sie mit schwierigen Situationen effektiv umgehen können.

Entwicklung der Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit kann durch vier Hauptquellen entwickelt werden:

  1. Mastery Experiences: Erfolgreiche Erfahrungen erhöhen die Selbstwirksamkeit, während Misserfolge sie senken können.

  2. Vicarious Experiences: Beobachtungen von Modellen oder Mentoren, die erfolgreich sind, können die Selbstwirksamkeit erhöhen.

  3. Social Persuasion: Ermutigung durch andere kann positive Überzeugungen über die eigenen Fähigkeiten stärken.

  4. Physiological and Emotional States: Wahrnehmungen der eigenen emotionalen Zustände können die Selbstwirksamkeit beeinflussen.

Anwendungsgebiete und Bedeutung

  • Bildung: Lehrer können Strategien nutzen, um die Selbstwirksamkeit von Schülern zu steigern, was zu besserer akademischer Leistung führen kann.

  • Gesundheitspsychologie: Selbstwirksamkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Krankheiten und der Förderung von gesundheitsbezogenem Verhalten.

  • Sportpsychologie: Athleten können von erhöhter Selbstwirksamkeit profitieren, um ihre Leistung zu steigern und mit Druck umzugehen.

  • Unternehmensführung und Arbeitspsychologie: Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit bei Mitarbeitern kann zu erhöhter Motivation, Produktivität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen.

Herausforderungen

Während hohe Selbstwirksamkeit mit zahlreichen positiven Ergebnissen verbunden ist, ist es wichtig, realistische Einschätzungen der eigenen Fähigkeiten zu bewahren, um Überforderung und Frustration zu vermeiden. Es ist eine Balance zwischen Selbstvertrauen und Selbsteinschätzung erforderlich, um die Vorteile der Selbstwirksamkeit voll ausschöpfen zu können.