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Motivation
Mann versucht Hantel hochzuheben und strengt sich an

Was bedeutet Motivation?


Definition

Eine wissenschaftliche Definition von Motivation:
Motivation ist die Richtung, die Intensität und die Ausdauer einer Verhaltensbereitschaft, hin zu oder weg von Zielen (Mitarbeiter wirksam motivieren). Innerhalb des Arbeitskontextes zeigt sich Motivation auf das Verhalten durch eine graduelle Ausprägung von Richtung, Intensität und Ausdauer.

Motive sind abzugrenzen vom Begriff der Motivation. Sie stellen einzelne Beweggründe menschlicher Verhaltensbereitschaft dar. Ein einzelnes Motiv ist beispielsweise der Wunsch nach sozialer Anerkennung oder nach Leistung. Die Motive äußern sich zum Beispiel darin, welches Verhalten jemand zeigt, oder wie er/sie die eigenen Ziele definiert. Ist jemand beispielsweise besonders darauf bedacht, Leistung zu erbringen, wird sie/er auch ein Verhalten auswählen, das dieser Zielsetzung dient.

Werte sind im pychologischen Sinne ein weiterer verwandter Begriff. Im Unterschied zu Bedürfnissen, die lediglich einen Mangel oder ein Defizit vermeiden oder beseitigen wollen, sind Werte definiert als erstrebenswerte Zielzustände. Werte orientieren sich an der Entwicklung von positiven Zuständen und können über den einzelnen Menschen hinaus wirken. Werte sind wiederum auf Unternehmensbasis motivierend, indem sie regelkonformes Verhalten im Unternehmen sozusagen „belohnen“

Ursprung

Das Wort Motivation (Mo|ti|va|ti|on) hat seinen Ursprung in dem lateinischen Wort “movere”, das ins Deutsche mit “bewegen” übersetzt werden kann. In der Psychologie findet der Ausdruck sein Forschungsgebiet in der Motivationspsychologie.

Synonyme

  • Ansporn
  • Motiviertheit
  • Motivierung

Psychologische Forschung

Intrinsische vs. extrinsische Motivation

Warum machen wir die Dinge, die wir machen sollen? Hierbei werden grundsätzlich zwei Faktoren unterschieden, die berücksichtigt werden sollten. Zum einen gibt es die intrinsische Motivation. Hierbei werden Dinge bearbeitet, weil wir sie um unser selbst willen tun. Als Beispiel hierfür kann gezählt werden, dass uns die Arbeit einfach Spaß macht, sie unser Interesse befriedigt oder eine Herausforderung darstellt.

Innerhalb der extrinsischen Motivation werden Dinge aufgrund des Wunsches nach Belohnung bzw. Vermeidung von Bestrafung abgearbeitet. Eines der prägnantesten Beispiele hierfür ist wohl der Faktor Geld.

Welche Form der Motivation ist nachhaltiger

“Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten müssen”! - Konfuzius hatte hiermit vollkommen recht. Arbeit bedeutet Anstrengung, und um uns anzustrengen brauchen wir einen gewissen Antrieb. Geld ist für einen kurzen Zeitraum mit Sicherheit ein Boost, der uns produktiv arbeiten lässt. Aber wenn wir das, was wir tun, wirklich gern machen, dann braucht es kaum externe Faktoren, die uns zur Arbeit bewegen. Ein großes Ausmaß an extrinsischen Faktoren stellt also keine Sicherheit für nachhaltig qualitativ hochwertige Arbeit dar. Intrinsische Faktoren sind deutlich stärker zu gewichten. Um das zu erreichen, sollte man seinen Mitarbeitenden genug Raum lassen, sich weiterzuentwickeln und Potentiale fördern.

Die neue Motivationsforschung

Die Forscher John Barbuto und Richard Scholl erweiterten im Jahr 1998 die Theorie der intrinsischen bzw. extrinsischen Motivation um mehrere Faktoren.

Intrinsische Motivation

Interne Prozessmotivation: Ich tue etwas, weil ich es gerne mache. So trainiert ein Sportler seine Sportart über Stunden hinweg, einfach nur deswegen, weil es ihm Spaß macht. 

Internes Selbstverständnis: Hierbei geht es um Idealvorstellungen, die wir im Unterbewusstsein verankert haben. Der Sportler trainiert also, um sein angestrebtes Ziel zu erreichen. Das Leistungsmotiv spielt hierbei eine tragende Rolle.

Extrinsische Motivation

Instrumentelle Motivation: Ich tue etwas, weil ich dafür etwas erwarte. So möchte der Sportler nach seinem abgeschlossenen Wettkampf dafür bezahlt werden.

Externes Selbstverständnis: Wie auch schon beim internen Selbstverständnis, geht es hierbei um Idealvorstellungen. Diesmal allerdings um die Idealvorstellungen des Umfeldes. Der Sportler eines Teams übernimmt so Aufgaben, die seiner Position zugeschrieben werden können.

Internalisierung von Zielen: Man macht sich die Ziele der übergeordneten Struktur zu eigen. Das Ziel eines Sportteams ist, die Meisterschaft zu gewinnen. So arbeitet der Sportler daraufhin, am Abschluss des Jahres den Titel des Meisters zu erringen.

Die Meilensteine der Motivationstheorie

Im Jahr 2004 wurden die bedeutendsten Meilensteine der Motivationstheorie in "The Future of Work Motivation Theory" durch  R. M. Steers zusammengefasst:

  • Hedonismus: Im antiken Griechenland ging man davon aus, dass der Hauptantrieb des Menschen in der Erlangung von Lust und Freude und der Vermeidung von Schmerz (negativen subjektiven Empfindungen) zu finden ist.

  • Utilitarismus: Mit der wissenschaftlichen Psychologie kam die Ansicht, das menschliche Verhalten werde durch bewusste Instinkte und Triebe bedingt.

  • Libido: Wahrscheinlich der bekannteste Psychologe, Siegmund Freud, stellte den menschlichen Sexualtrieb als Antriebsfaktor in den Fokus.

  • Grundbedürfnisse: Freuds zeitgenössiche Kollegen James und McDougall stellten menschliche Grundbedürfnisse wie Sex, Bewegungsdrang, Neugier, Eifersucht, Wissbegierde, etc. in den Vordergrund der Motivationsforschung.

  • Belohnung und Bestrafung: In den 1920ern wurden erstmals erlente Motive diskutiert, die das Verhalten des Menschen durch Belohnungs- und Bestrafungsmechanismen steuern.

  • Positive und negative Verstärkung: Nach dem berühmten und bekannten Forscher B.F. Skinner, erlernen Menschen durch positive wie auch negative Verstärkung Motive und Verhaltensweisen, die zur Befriedung der Motive beitragen.

Die Theorie der Motivation nach Maslow

Auch wenn die Motivationstheorie nach Abraham Maslow aufgrund fehlender empirischer Validität nach heutiger Sicht als gescheitert gilt, ist sie immer noch sehr bekannt und den meisten Menschen ein Begriff. Laut dem Verhaltensforscher gibt es unterschiedliche Stufen der Motivation beziehungsweise der Bedürfnisse dahinter. Genauer gesagt gibt es eine Hierarchie der menschlichen Befürfnisse, die Maslow in einer Pyramide darstellt.

Infografik zeigt die maslowsche BedürfnispyramideDie Bedürfnisse der untersten drei Ebenen gelten nach Maslow als die Defizitbedürfnisse, die zuerst befriedigt werden müssen. Hierzu werden unter anderem die physische Grundversorgung, sowie soziale Beziehungen gezählt. Diese Defizitbedürfnisse werden auch als sogenannte Grundbedrüfnisse verstanden. Die oberen zwei Ebenen gelten als Wachstumsbedürfnisse, die vor allem indiviuelle Bedürfnisse beschreiben. Als Beispiele können hierfür Macht, Geld, Karriere und Status aufgezählt werden.

Mit der Bedürfnispyramide wird vzu erklären versucht, warum Menschen bereit sind, für ein Ziel Zeit und Mühen zu investieren.

Zwei-Faktor-Theorie nach Herzberg

Auch wenn die Motivationstherie von Maslow nicht unumstritten ist, haben sich daraus weitere Abzweigungen der Motivationsforschung ergeben. Eine davon stellt die Zwei-Faktor-Theorie nach Herzberg dar. Diese Theorie beschreibt Unzufriedenheit und Zufriedenheit als unterschiedliche Faktoren, die getrennt voneinander betrachtet werden. Das soll heißen, dass man nicht unbedingt motiviert ist, wenn man nicht unmotiviert ist.

Motivation ausgeschöpft? - So kann ich mich neu motivieren

Ist es möglich, neue Motivation zu schöpfen und wieder Dinge anzupacken? Mit ein paar simplen Tricks kannst du zumindest den Schritt zum motivierten Selbst postitiv bedingen. Nachfolgend listen wir Tipps und Tricks auf, die dazu beitragen, die eigene Motivation wiederzufinden:

Das Ziel vor Augen

Kein Mensch ist motiviert, der Motivation selbst wegen. Motivation ist etwas, das wir aufbringen, um Ziele zu erreichen. Darum ist es umso wichtiger, die eigenen Ziele vor Augen zu führen und diese sauber zu definieren. Erst dann kann es uns gelingen, das notwenige Maß an Motivation für die Erreichung eines Ziels aufzubringen.

Meilenstein für Meilenstein

Das Bearbeiten einer Aufgabe kann extrem demotivierend sein, vor allem dann, wenn die Erreichung eines Ziels als unrealistisch erachtet wird. Es macht also Sinn, das große Ziel in Sub-Ziele zu zerlegen. Ist eines dieser Sub-Ziele abgehakt, kann der Erfolg weitere Motivation beflügeln. So kommt man Schritt für Schritt der übergeordneten Zielsetzung näher.

Druck kann beflügeln

Haben wir keine Deadlines, die uns aufzeigen, bis wann eine Aufgabe erfüllt werden muss, schiebt der Mensch unanangnehme Aufgaben gerne vor sich her. Fälligkeitsdaten für bestimmte Aufgaben können Druck aufbauen und führen dazu, dass wir unsere To-Dos nicht andauernd wegelegen. Vor allem die Verknüpfung einer Deadline mit einer Konsequenz bei nicht-Einhaltung, kann dazu beitragen, in kurzer Zeit das nötige Maß an Motivation zu finden, um uns einer nicht so liebsamen Aufgabe zu widmen.

Routinen aufbauen

Auch wenn Routinen nicht direkt Motivation bedingen, können sie doch dazu beidtragen, ein Motivationsloch zu überwinden und weiterzumachen. Vor allem im Sport merkt man immer wieder: Je länger man Sport macht, umso leichter fällt es einem, sich aufzuraffen und rauszugehen.

Motivatoren identifizieren

Es ist sinnvoll, einmal darüber nachzudenken, was uns wirklich antreibt. Jeder Mensch hat andere Triggerpunkte, die ihn motivieren, an seinen Aufgaben zu arbeiten. Motivatoren können intrinsischer, aber auch extrinischer Natur sein. Wenn man sich also eine Umgebung schafft, die die eigenen Motivationsfaktoren anspricht, kann das durchaus beflügeln.

Demotivatoren identifizieren

So wie es Motivatoren gibt, gibt es natürlich auch Faktoren, die uns unsagbar demotivieren können. Erkennen wir diese Demotivatoren, kann uns das helfen, zukünftig Situationen herzustellen, in denen wir diese Faktoren vermeiden.

Infografik Geschäftsmann erklärt die Erhaltung von MotivationMitarbeitermotivation als wichtiger Faktor für Qualität

Damit es den Mitarbeitenden eines Unternehmens gelingen kann, Qualität zu liefern, spielt die Mitarbeitermotivation eine wesentliche Rolle. Doch wie kann es Unternehmen gelingen, die Mitarbeitermotivation zu beeinflussen?

Intrinsische Motivation etablieren

Extrinsische Motivationsfaktoren sind meist nicht nachhaltig und können im schlimmsten Fall den individuellen Antrieb der Mitarbeitenden eines Unternehmens negativ beeinflussen. Für Unternehmen gilt daher, Rahmenbedingungen zu fördern, die ein hohes Maß an intrinsischer Motivation bedingen können. Eine Möglichkeit hierfür stellt eine optimale Arbeitsgestaltung dar. Ein verständliches Modell wurde hierfür 2009 von Dan Pink dargestellt.

Autonomie

Autonomie bedeutet, sich selbstbestimmt erleben zu dürfen. Mitarbeiter können hierbei selbst entscheiden, wie Aufgaben erledigt werden sollen, und gehen selbständig auf Lösungssuche. Angestellte sollten also gefördert werden, Zeitpläne selbst zu gestalten und eine gewisse Form von Zielfokussierung an den Tag zu legen. Für die Führungskräfte eines Unternehens gilt hierbei ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und ein Verständnis dafür aufzubauen, wann schlussendlich eingegriffen werden sollte, um das gesetzte Ziel nicht zu verpassen.

Unterstützung beim Wachsen

Wenn man sich bemüht und schlussendlich immer wieder hört, dass die abgelierferte Arbeit qualitativ nicht ausreicht, kann das frustrierend sein. Es ist umso wichtiger, eine Fehlerkultur zu etablieren, die es erlaubt an den eigenen Fehlern zu wachsen. Nur so entsteht ein Gefühl von Entwicklung und Sinnhaftigkeit. Hierbei ist es auch wichtig, Erfolge zu identifizieren und diese zurückzuspielen. So erhalten Mitarbeiter eines Unternehmens den nötigen Rahmen, den es braucht um sich selbst weiterentwickeln zu können.

Transparenz

Veränderung ist anstrengend und ist damit oftmals ein sehr demotivierender Faktor für Mitarbeitende eines Unternehmens. Umso wichtiger ist es, das Warum einer Zielsetzung genau zu erklären. Nur wer versteht, wofür man etwas macht, kann das notwendige Maß an Commitment für eine Zielsetzung zeigen.

Infografik Geschäftsmann mit Umhang erklärt intrinsische Motivation

Literatur

John Barbuto, Richard Scholl: Motivation sources inventory: development and validation of new scales to measure an integrative taxonomy of motivation. In: Psychological Reports. 1998, Vol. 82, S. 1011–1022.

R. M. Steers: The Future of Work Motivation Theory. In: Academy of Management Review. Vol. 19 (2004), No. 3.

Abraham Maslow: A Theory of Human Motivation.