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Webinar: Das bessere Seminar?

Welcher Nutzen für Unternehmen aus Webinaren gezogen werden kann und inwiefern sie sich von Seminaren unterscheiden, lesen Sie in diesem Artikel von zweikern.

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Der Begriff Webinar setzt sich aus den Wörtern „Web“ und „Seminar“ zusammen und beschreibt die Übertragung von Seminaren, Präsentationen und Schulungen über das Internet mittels Videoaufzeichnungen. Dabei verläuft die Kommunikation meist nicht nur einseitig, wie es bei einem Webcast der Fall ist. Die Teilnehmenden haben zusätzlich die Möglichkeit, meist per Chat oder Mikrofon mit dem Anbieter des Webinars zu kommunizieren. Diese Form der Abhaltung von Seminaren wird zwar seit 2003 eingesetzt, erhielt jedoch vor allem in den letzten Monaten aufgrund des Corona-bedingten Umstiegs auf Homeoffice einen wesentlichen Zuwachs an Beliebtheit.

Wie und wofür werden Webinare eingesetzt?

Die Ankündigung eines Webinars erfolgt meist einige Wochen vor der Veranstaltung. Die Teilnehmenden melden sich im Vorfeld an und bekommen einen Link zugeschickt, über welchen die Übertragung erfolgt. Es gibt meist einen vorher festgelegten Zeitrahmen für den Online-Vortrag. Dieser wird live übertragen, was den Austausch zwischen Referenten und Teilnehmenden ermöglicht. Grundsätzlich können Webinare damit überall eingesetzt werden, wo mehrere Personen gleichzeitig über ein Themengebiet informiert werden sollen.

Laut einer Umfrage (Urban, 2010) liegen die geeignetsten Einsatzgebiete von Webinaren hauptsächlich in den Branchen IT, Forschung und Technik, Logistik und Versicherungen. In den letzten Jahren und Monaten findet man Angebote von Webinaren in immer unterschiedlicheren Bereichen. So können sie auch die betriebsinterne Weitergabe von Informationen und die Generierung von Kontakten im Marketingbereich unterstützen.

Auch an Universitäten erfreuen sich Seminare und Vorlesungen, die über das Web abgehalten werden, immer größerer Beliebtheit. Eine Studie von Nagy und Bernschütz (2016) fand einen deutlichen Anstieg des Notendurchschnitts und eine geringere Drop-out-Rate durch die Einführung von Online-Kursen. MOOCs (massive open online courses) wie Coursera und edX stellen Kurse von verschiedensten Universitäten kostenlos online zur Verfügung, wodurch unabhängig von finanziellen und räumlichen Gegebenheiten Weiterbildungen absolviert werden können.

Vor- und Nachteile von Webinaren

Vorteile

Einer der größten Vorteile von Webinaren ist die örtliche Ungebundenheit. Theoretisch kann jeder Mensch aus jedem Land an einem Webinar teilnehmen, vorausgesetzt ein PC, Laptop oder Tablet mit stabiler Internetverbindung steht zur Verfügung. Damit wird Austausch und Weiterbildung auch in Zeiten von vermehrtem Homeoffice ermöglicht.

Daraus folgen auch Kosten- und Zeiteinsparungen, die bei Präsenzseminaren durch Anfahrt und Übernachtung anfallen würden. Das macht Webinare zusätzlich umweltschonend.

Bei Webinaren werden die Teilnehmerzahlen meist aus organisatorischen Gründen beschränkt, sie haben aber trotzdem eine deutlich größere Teilnehmerkapazität als Präsenzveranstaltungen.

Zudem gestaltet sich die Aufzeichnung von Online-Kursen meist sehr einfach, wodurch sie beliebig oft angeschaut werden können.

Die Anonymität von Webinaren kann Nervosität und Redeangst deutlich verringern und auch Wortmeldungen und Fragen seitens der Teilnehmenden kosten oft weniger Überwindung.

Wenn direkter Kundenkontakt aufgrund von gesetzlichen (z. B. Quarantänemaßnahmen) oder örtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist, bieten Webinare eine gute Möglichkeit, den Austausch aufrechtzuerhalten und zu vertiefen.

Nachteile

Der Erfolg eines Webinars hängt zu großen Teilen vom Funktionieren der Technik ab. Stürzt etwa der Computer oder das Programm des Vortragenden plötzlich ab oder wird die Internetverbindung unterbrochen, kann es unter Umständen zum Abbruch kommen.

Für Referierende, die die Stimmung der Teilnehmenden mittels nonverbalen Feedbacks einfangen, könnte die Abwesenheit dieser ein wesentlicher Nachteil bei Webinaren darstellen.

Bei vielen Programmanbietern zur Abhaltung von Online-Kursen muss der zeitliche Rahmen des Seminars vorher festgelegt werden und kann nicht überzogen werden. So kann es dazu kommen, dass nicht alle Fragen der Teilnehmenden behandelt und beantwortet werden können.

Webinare eignen sich gut, um konzeptuelles Wissen oder Faktenwissen zu vermitteln. Soll praktischeres Know-how vermittelt werden, gelingt dies über Webinare nur bedingt, da oft das Werkzeug und der direkte Kontakt fehlen.

Das Zusammentreffen von Menschen aus unterschiedlichen Orten der Welt über das Internet fördert zwar internationale Vernetzung und Diskurs, bringt aber auch das Problem verschiedener Zeitzonen mit sich. Deshalb sollte darauf geachtet werden, einen zeitlichen Rahmen zu wählen, der für alle Teilnehmenden zugänglich ist.

Seminar oder Webinar?

Die Frage, ob nun Präsenzseminare oder Webinare das bessere Tool sind, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Beide Formen haben Vor- und Nachteile und sollten je nach Gegebenheiten und Anwendungsbereichen angepasst werden. Für die Vermittlung von Fachwissen scheinen sich beide Formen gut zu eignen. Gerade in den letzten Monaten wurde in vielen Unternehmen und Universitäten deutlich, dass in Webinaren großes Potenzial und ein durchaus sinnvolles Tool steckt.

Es gibt jedoch immer noch Bereiche, in denen Präsenzveranstaltungen die sinnvollere Option sind. Manche Referierende fühlen sich durch die Anonymität des Internets wohler, andere wiederum blühen durch den Austausch mit Teilnehmenden erst auf. Genauso gibt es Lehrinhalte, die den direkten sozialen Kontakt erfordern und in Gruppenarbeiten erst optimal vermittelt werden können, beispielsweise im Coaching. Auch Studenten geben an, Hands-on-Fertigkeiten besser im direkten Kontakt zu erlernen (Wang [&] Hsu, 2008). Im technischen und/ oder forschenden Bereich kann ohne die nötige Ausstattung oft nur unzureichend gelernt werden, weshalb hier Präsenzveranstaltungen bevorzugt werden.

Zwischenmenschliche Beziehungen leben vom Austausch und der Interpretation nonverbaler und verbaler Signale. Kundenkontakt kann zwar über Online-Kontakte gut aufrechterhalten und aufgefrischt werden, jedoch braucht es auch hier zumindest ab und zu persönliche Treffen, um die Beziehung und das Vertrauen vertiefen zu können.

Fazit zum Webinar

Sind Webinare nun die besseren Seminare? Webinare weisen einerseits deutliche Vorteile wie Kosteneinsparungen und hohe Flexibilität auf, andererseits kann die menschliche Nähe eines Seminars über das Internet schlichtweg nicht erreicht werden. Idealerweise sollten beide Formen des Wissensaustauschs ergänzend eingesetzt werden. Webinare bieten eine einfache Möglichkeit, vielen Menschen an verschiedenen Orten schnell theoretisches Wissen zu vermitteln. Zur Vertiefung dieses Wissens und für praktische Anwendungen sowie zum sozialen Austausch eignen sich Präsenzseminare und -veranstaltungen oft besser. Auch die Persönlichkeit des Referierenden sollte bei der Wahl beachtet werden. Werden Webinare optimal umgesetzt, ergeben sich für alle Beteiligten neue Chancen zur Wissensvermittlung und -vertiefung.

Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information.

Von Albert Einstein

Literatur:

Urban, T. (2010). Nutzung und Akzeptanz von Webinaren.

Nagy, J. T., [&] Bernschütz, M. (2016). The impact of webinar-webcast system on learning performance. Education and Information Technologies, 21(6), 1837-1845.

Wang, S. K., [&] Hsu, H. Y. (2008). Use of the webinar tool (Elluminate) to support training: The effects of webinar-learning implementation from student-trainers’ perspective. Journal of interactive online learning, 7(3), 175-194.

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