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Unternehmenskultur 4.0: Die Revolution der Zusammenarbeit

Wenn die Technik bereits so weit ist Maschinen zu vernetzen, damit diese zusammenarbeiten können, warum schaffen wir Menschen das nicht? Die Unternehmenskultur 4.0 ist hier gefragt. Doch was macht eine solche Unternehmenskultur aus?

Unternehmenskultur-zweikern-zukunft

Die vierte industrielle Revolution, die Industrie 4.0 ist gerade im Gange. Der Mensch, die Maschine und das Produkt das hergestellt wird vernetzen sich immer stärker miteinander. Warum heißt es Industrie 4.0? Die erste industrielle Revolution fand Ende des 18. Jahrhunderts durch Verwendung von mechanischen Produktionsanalagen statt. Der Einsatz von Fließbändern zur Massenproduktion und die Elektrifizierung am Beginn des 20. Jahrhunderts stellte die zweite industrielle Revolution dar. Die Automatisierung dank Elektronik und IT zu Beginn der 70er Jahre war schließlich die dritte im Bunde. Die vierte industrielle Revolution ist hingegen geprägt von der Digitalisierung, der intelligenten Produktion und Vernetzung zwischen Mensch und Maschine. Aber mal ganz ehrlich: Wo bleibt hier eigentlich die Unternehmenskultur? Gibt es so etwas wie eine Unternehmenskultur 4.0? Irgendwo wäre es doch sinnvoll auch in diesem Bereich eine gewisse Entwicklung feststellen zu können.

Ich stelle mir heute folgende Frage:Wie kann es sein, dass die Technik bereits so weit ist, Maschinen zu vernetzen, damit diese miteinander kooperieren können, wir Menschen aber bis heute keinen Weg gefunden haben, effektiv und konstruktiv zusammenzuarbeiten?(Und nein, es läuft natürlich nicht alles falsch in unserem täglichen Miteinander, aber irgendwie hat man eben fast das Gefühl, als wäre uns die Technik einen Schritt voraus.)

Angemessene Kommunikationskultur? - Weit davon entfernt!

Wer kennt das nicht: Es gibt keine angemessene Kommunikationskultur, Informationen schwirren ohne jegliche Struktur durch das Unternehmen oder versickern auf dem Weg von der Führungsebene zur Mitarbeiterebene. Man redet wochenlang aneinander vorbei, Anweisungen werden falsch verstanden, Missverständnisse entstehen oder Aufträge werden doppelt und dreifach ausgeführt, weil die Aufgaben und Rollenverteilung nicht klar kommuniziert wurde. Solche Probleme sind alltäglich und erschweren uns nicht nur das Arbeitsleben, sondern können sich auch negativ auf das ganze Unternehmen auswirken.

Natürlich darf man diese Aussage, dass es Menschen schwerfällt miteinander, statt gegeneinander zu arbeiten nicht verallgemeinern. Allerdings resultieren tatsächlich 80 Prozent aller Fehler, die in einem Unternehmen gemacht werden, aus einem Mangel an Kommunikation und Teamarbeit.

Ein Beispiel:

Frau Müller bereitet gerade die Monatsabrechnung vor, die immer pünktlich am letzten des Monats am Schreibtisch ihres Vorgesetzten liegen muss. Am Vormittag kommt eine wichtige Email eines Geschäftspartners, er brauche dringend den Abschlussbericht eines gemeinsamen Projektes, an dem sie und ein anderer Kollege beteiligt waren. Frau Müller erkennt sofort, dass dieser Bericht wichtiger ist, als die Abrechnung und verbringt den ganzen Tag damit, diesen vorzubereiten. Kurz vor Feierabend bringt sie den Bericht zu Ihrem Vorgesetzten, um ihn noch einmal zu kontrollieren. Dabei stellt sie fest, dass ihr Kollege Herr Meier ebenfalls einen Bericht geschrieben hat. Er muss dieEmail auch erhalten haben und hat genauso wie Frau Müller alles andere stehen und liegen gelassen. Die Arbeit wurde doppelt erledigt und Frau Müller muss noch ein paar Überstunden einschieben, um ihre Monatsabrechnung fertigzustellen.

Unternehmenskultur 4.0 und der Optimierungsbedarf

Alles im Unternehmen wird optimiert. Die Arbeitsprozesse, IT Systeme werden eingeführt, Geschäfts- und Verkaufsstrategien werden entwickelt, Qualitätsmanagement etabliert. Natürlich können solche Maßnahmen kurzfristig mehr Umsatz einbringen, allerdings ist die Frage, ob sich dadurch auch die Unternehmenskultur und die damit verbundenen Werte und Verhaltensweisen ändern. Häufig liegt genau hier das Problem, denn es werden ausschließlich die Unternehmensstrukturen, Prozesse und Systeme unter die Lupe genommen, aber die grundlegende Kultur, die Kommunikation und Art der Zusammenarbeit bleiben außen vor. Diese Aspekte tragen allerdings maßgeblich zu einem nachhaltigen Erfolg bei.

Es wäre an der Zeit die Unternehmenskultur 4.0 ins Leben zu rufen. Eine menschliche Revolution, um Mitarbeiter und Führungskräfte aller Ebenen unternehmensintern zu vernetzen, bessere Informationsflüsse zu gestalten, die Kommunikationswege über verschiedene Ebenen hinweg zu verbessern und vieles mehr. Dies ist von der Idee her natürlich nicht neu, allerdings wird es in Unternehmen viel zu wenig umgesetzt. So könnten solche Fälle, wie oben beschrieben, einfach verhindert werden.

Ganzheitlichkeit in der Umsetzung der Unternehmenskultur 4.0

Eine Unternehmenskultur, wie wir sie uns wünschen, besticht durch einen ganzheitlichen Ansatz. Natürlich sind die oben genannten Aspekte wie Optimierung von Arbeitsprozessen und Geschäftsstrategien etc. wichtig, allerdings muss die Unternehmenskultur hier immer mitentwickelt werden. Es bringt nichts, noch so viele Strategien zu entwickeln, wenn die Mitarbeiter nicht ins Boot geholt werden und nicht erkennen, wie wichtig diese Entwicklungen sind. Die Unternehmensstrategien, Strukturen, Prozesse und Managementsysteme müssen zusammen mit der Unternehmenskultur in dieselbe Richtung verändert werden (Sackmann, 1999).

Meiner Meinung nach gibt es keine „perfekte“ Unternehmenskultur. Im besten Fall sollte die Kultur und die Strategie eines Unternehmens aufeinander abgestimmt sein und zusammenpassen. Näheres zum Thema Ganzheitlichkeit können Sie hier nachlesen:Ganzheitlichkeit

Erfolgsfaktoren einer starken Unternehmenskultur

Von einer „starken Unternehmenskultur“ spricht man, wenn die Verhaltens- und die Kulturebene stark miteinander verbunden sind. Wenn sich die Kultur auch tatsächlich im Verhalten der Mitarbeiter und Führungskräfte äußert. Nach Sonja Sackmann gibt es verschiedene Faktoren einer Unternehmenskultur, die mit dem Unternehmenserfolg in Verbindung stehen. Dazu wurden die Unternehmenskulturen verschiedener erfolgreicher Betriebe unter die Lupe genommen und folgende Faktoren konnten als "erfolgversprechend" identifiziert werden.

Aspekte der Unternehmenskultur, die zum Erfolg führen:

  • Klare und kommunizierte Identität, Unternehmenszweck und Mission des Unternehmens
  • Ziele werden klar formuliert und kommuniziert (Durchgängige strategische Vision- und Zielorientierung)
  • Kundenorientierung steht im Vordergrund
  • Lern- und Anpassungsfähigkeit wird vorgelebt (Offenheit gegenüber Veränderungen)
  • Die Innovationsfähigkeit des Unternehmens wird aufrecht erhalten (z.B. durch Wertschätzung neuer Ideen und Verbesserungsvorschlägen von Seiten der Mitarbeiter)
  • Die Potenziale der Mitarbeiter werden genutzt (die Fähigkeiten und Ressourcen der Mitarbeiter werden konstruktiv eingesetzt)
  • Die Strategie des Unternehmens passt zu den Mitarbeitern und zum Markt
  • Die Leistungsorientierung und Leistungsbereitschaft ist in der Unternehmenskultur verankert (Zusammenhang zwischen wettbewerbsorientierter Unternehmenskultur und Erfolg)
  • Die Kommunikation im Unternehmen ist offen und transparent
  • Partnerschaftliche und kulturkonforme Führung wird gelebt (Interaktion zwischen den Hierarchieebenen)

Zusammenfassung-Unternehmenskultur

Wenn Sie mehr zum Thema Unternehmenskultur erfahren möchten, welche Bedeutung diese für ein Unternehmen hat, was sie genau ausmacht und welche Voraussetzungen es für eine Veränderung gibt, können Sie dies hier nachlesen:Unternehmenskultur: der Fingerabdruck eines UnternehmensundUnternehmenskultur: Der Nährboden für Erfolg

Fazit

Die Entwicklungen der Technik wie zum Beispiel der Industrie 4.0 sind wohl nicht mit den Entwicklungen der Unternehmenskultur der heutigen Zeit vergleichbar. Die Veränderung in menschlichen Systemen stellt sich immer als schwieriger, langwieriger und komplexer dar, als es bei maschinellen Systemen der Fall ist. Aus diesem Grund lassen sich Entwicklungen und Veränderungen in dieser Hinsicht auch schlecht planen oder nach einer bestimmten Vorgehensweise umsetzen. Jedes Unternehmen hat seine eigene „eingefleischte“ Unternehmenskultur, die nur durch einen ganzheitlichen Ansatz veränderbar ist. Es macht keinen Sinn hier nur einzelne Dimensionen herauszunehmen oder die Kultur nur oberflächlich zu entwickeln.

Culture Chance: eigentlich wär’s ja ganz einfach... wenn da nicht die Menschen wären!

von Sonja Sackmann

Literatur

  • Sackmann, Sonja A. (1999). Cultural Change. Eigentlich wär‟s ja ganz einfach, wenn da nicht die Menschen wären! In: Klaus Götz, Monika Löwe [&] Sebastian Schuh (Hrsg.), Cultural Change. Managementkonzepte Band 4, München und Mering: Rainer Hampp, S. 15-37.
  • Sackmann, S.A. (2006). Welche kulturellen Faktoren beeinflussen den Unternehmenserfolg? https://www.dgfp.de/wissen/personalwissen-direkt/dokument/84192/herunterladen
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